Nach zwei Wochen Pause melden wir uns winkend zurück. Es ist viel passiert! Am 17. Mai feiern die Norweger ihre Unabhängigkeit. Im Jahre 1814 nahm Norwegen seine Verfassung an und bis heute feiert man diesen Tag in typischen Trachten. So auch hier in Tromsø. Neben Umzügen, Blasmusik und traditionellen Tänzen lockten uns die lustigen Zungeblaufärbeblaubeerschnüre :)
Am Wochenende darauf folgten wir dem Ruf der Wildnis und wir wagten uns bis ans Nordkapp. Natürlich wird es Richtung Norden immer kälter. Das sollten wir bald merken. Durch die westliche Finnmark, die als Norwegens nördlichster Festlandbezirk gilt, hielten wir immer die Augen nach Elchen offen. Aber uns liefen nur verzottelte Rentiere vor den Bus. Über Brücken und durch Tunnel über Stock und über Stein fanden wir uns bald am Nordkapp ein. Ein englischer Entdecker verirrte sich 1553 hier her. Er gab dem Ort willkürlich seinen Namen. Erst 1873 wurde das Nordkapp zum Wallfahrtsort der Norweger, nachdem König Oskar II seinen Fuß auf dieses Fleckchen Erde gesetzt hatte. Heute ist es außerdem eine Pilgerstätte der Thailänder. Deren König stattete dem Nordkapp 1907 einen Besuch ab. Deshalb wohl auch das Museum über den Thailändischen König dort am fast nördlichsten Punkt Europas. 140 Norwegische Kronen sollte der Spaß kosten: Zwei Schritte zum Nordkapp und zurück.
Jetzt schneits hier...
Dann haben wir der imperialistischen Macht allerdings so richtig in die Flinte gepullert! Da wir aus dem Reiseführer wussten, dass das Nordkapp um eine knappe Bogenminute den Kampf um den nördlichsten Punkt Europas verloren hatte, machten wir uns auf den Gewinner zu suchen. Ab nach Knivskjelodden. Und der Name war Programm! Etwa 3 km südlich fanden wir einen Parkplatz zum übernachten. Von dort aus folgten wir am nächsten Morgen den Steinkreuzen nach Knivskjelodden, der Weg war lang und knifflig - wie der Name. Im Reiseführer war netterweise bemerkt, dass man sich nasse Füße holen kann wenn es geregnet hat. Da brauchten wir uns also keine Sorgen machen als wir uns mit den ersten Schritten bei Schneegriesel in einer dicken Nebelwolke wiederfanden. Wir hätten die Turnschuhe auch im Auto lassen und barfuss weiterlaufen können. Nach 9 km Wasser, Matsch und Eis leuchtete uns am Horizont das *wahre Nordkapp* entgegen. Am gelben Knubbel stießen wir auf Merete und Martin, Lehrerin und Fischer. Sie waren am Abend zuvor mit dem Zelt aufgebrochen und bestritten jetzt mit uns den Heimweg. Im Hinterkopf die heiße Schokolade, die im Bus auf uns wartete, spurteten wir los. Und da Eile unaufmerksam macht landete ich umgehend im kalten Eisbach! Nichtsdestotrotz war der Ausflug unheimlich witzig und endet mit einer Einladung von Merete und Martin nach Havøysund im Elchland (Finmark). Wir fuhren am späten Nachmittag zurück Richtung Alta und noch ein Stück weiter. Merete und Martin hatten dort in der Dämmerung Elche gesehn. Das wollten wir auch! Das gemütliche Elchland lud uns zum Schlafen ein. Statt der Elche sahen wir am nächsten Morgen aber nur große Fußspuren und andere Dinge die darauf hindeuteten das Mister Elch uns in der Nacht einen Besuch abgestattet hatte.
Etwas enttäuscht aber trotzdem in froher Erwartung gings zurück nach Tromsø.
Für Montag abend hatte sich überraschend Stefans Cousine mit Kind und Kegel (=Sören) angekündigt. Und da Montag immer Pizza-Bis-Du-Platzt-Tag ist, haben wir die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und uns übervoll gefuttert. Stefan hat sich unheimlich in das Baby verliebt :D Er wusste gar nicht um was er sich zu erst kümmern sollte: Pizza? Baby? Pizza? Baby? Die nächsten Tage haben wir gemütlich zusammen verbracht. Wir waren das erste mal erfolgreich angeln. Zum Glück, denn Essenplan B bestand an diesem Tag nur aus Brot. Man bummelte durch die Stadt und zum Abschied gabs ein kleines Familienessen und eine Wohnwagenführung auf dem Zeltplatz. Ein bissen wehmütig waren wir schon als wir uns von der kleinen Familie wieder verabschieden mussten. So winzigen Besuch kriegt man ja nicht alle Tage ;)
Aber das Wochenende holte uns ein und lies alle trüben Gedanken verfliegen. Am Samstag machten wir das erste mal so richtig die Stadt unsicher, bummelten durch Touristen und landeten am Abend mit den indischen Kumpels aus der Uni im Gründers. Der wohl angesagtesten Bar Tromsøs, hat zumindest der Türsteher gesagt und der musses ja wissen. 20 Euro für ein Bier und einen Cocktail, damit war unser Wochenbudget erschöpft und wir beobachteten fassungslos die angetrunkenen Champusflaschen die uns entgegentorkelten. Party mit der blonden DJ-Uschi und als wir den Club mitten in der Nacht verließen strahlte uns die Sonne direkt ins Gesicht. Auch wenn wir schon einen ganzen Monat hier sind, manchmal ist diese Nachtlosigkeit etwas unwirklich.
Der nächste Morgen begrüßte uns mit großen Tropfen. Wer hatte noch mal die Idee heute klettern zu gehen? Aber das wäre ja gelacht, seit wann durchkreuzt das Wetter unsere Pläne! Wir schnürten unser Ränzlein und fuhren nach Kvaløya, das kleine Kletterparadies gleich nebenan. Wir erklommen den Berg, rockten beide die Wand rauf und packten dauraufhin in Hinblick auf die dunklen Wolken und kalten Finger wieder unsere sieben Sachen. Wieder am Auto entschlossen wir uns die Angel noch mal ins Wasser zu halten um uns ein Abendbrot zu fangen. Und diesmal kam man sich vor wie im Rummelland...Jedes Los ein Gewinn...Jeder Wurf ein Fisch! Mit drei dicken Oschis gings nach 20 min ab nach Hause, yammi!
Übrigens hat sich's Stefans Handy im Berg bequem gemacht. Weg isses. Wenn ihr anruft und der Elch ist dran, fragt ihn wo er am Wochenende so abhängt. Adios.
Strolch und Susi!
AntwortenLöschenSchönen Blog habt ihr da.. Norwegen ist und bleibt einfach lecker. Stefan musst du denn gar nicht mehr studieren? Und warum sind deine Haare so lang und schwarz geworden? Sieht aber gut aus :) Ich drück dir die Daumen für die Wellen und fürs Fischen, vllt. kommt ja mal ein mega Rochen vorbei. Grüßt die Elche von mir. Und schickt mir Tageslicht!!
Cheers aus Perfff
Ps hab ein richtig geiles Board aber leider erst 2 mal Wellen.. komm rüber für ne session
Hihi, mein Kommentar ist irgendwie in der Zeit verrutscht. Na viel Spaß beim Suchen. ;-)
AntwortenLöschenLasst es euch weiter gut gehen